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Bologna nimmt bei der Stadtplanung alle Menschen in den Blick, besonders bei öffentlichen Dienstleistungen und Infrastruktur. Die Stadt im Herzen Italiens will den unterschiedlichen Bedürfnissen aller gerecht werden. Sie möchte zeigen, warum dies zu einer nachhaltigen Umgebung gehört.

Stadtplanung und Stadtentwicklung folgen meist Standardvorgaben und übersehen dabei oft die Bedürfnisse von Frauen. Bologna will es nun anders machen.

„Unser Ziel ist eine gerechtere, faire und nachhaltige Stadt.“
Emily Marion Clancy

Stellvertretende Bürgermeisterin von Bologna

„Die Verwaltung berücksichtigt Genderaspekte bei der Planung und Konzeption von Projekten und will so eine ökologisch nachhaltige Stadt für alle schaffen.“
Leonor Berriochoa

Senior Engineer bei der Europäischen Investitionsbank

Die EIB hilft, das Angebot an öffentlichen Dienstleistungen und Infrastruktur in mehreren Schritten anzupassen. Ob Frauen, ältere Leute, Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten oder die LGBTQI+-Community: Bologna will allen gerecht werden.

„Wir haben alles Mögliche unter Genderaspekten analysiert: Daten, Mobilitätsmuster, Sicherheitsfragen und den Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen“, sagt Patricia Fernández, Senior Advisor bei der Europäischen Investitionsbank. „Bologna wollte die Ungleichheiten abbauen und Tools entwickeln, wie die Stadt Prioritäten für Investitionen setzt und für alle zugänglicher wird.“

Beispiele dafür, wo neu gedacht wird, sind etwa die Beleuchtung an öffentlichen Plätzen, Standorte von Fußgängerüberwegen, Fahrradwege oder auch Kitas in Gebieten, wo viele Menschen arbeiten.

Die EIB unterstützt Bologna seit fast 30 Jahren bei verschiedensten Investitionen. 2021 genehmigte die Bank 50 Millionen Euro für einen Klimaschutz- und Stadterneuerungsplan. Damit will die Stadt öffentliche Gebäude modernisieren, sodass sie dem Klimawandel und Erdbeben besser standhalten. Davon profitieren vor allem Schulen, Kitas, Verwaltungsgebäude und Sozialwohnungen. Außerdem fördert Bologna nachhaltige Mobilität und erneuert Parks und andere öffentliche Freiflächen.

„Nachhaltigkeit ist kein isoliertes Klimathema. Da gehören auch soziale und wirtschaftliche Aspekte dazu“, sagt Mariagrazia Bonzagni, Projektleiterin und Direktorin Planung und Statistik bei der Stadt Bologna. „Zunächst mussten wir die wesentlichen Gender-Gaps bei uns in der Stadt kartieren und verstehen. Die Beratung durch die Europäische Investitionsbank war wichtig bei der Entwicklung der IT-Tools und technischen Lösungen für diese Arbeit.“

Anhand einer 180-seitigen Unterlage mit fast 80 Karten identifizierte die Stadt Mängel, kritische Punkte und Chancen, erklärt Bonzagni. Die EIB half, Gender-Gaps und Bedürfnisse zu ermitteln – aufbauend auf der Erfahrung anderer europäischer Städte und einer Analyse vorliegender Daten. Finanziert wurde diese technische Hilfe über die Europäische Plattform für Investitionsberatung. Im nächsten Schritt ging es darum, ein Handbuch für gendergerechte Projekte in bestimmten Sektoren zu erarbeiten (Schulen, Radwegenetz und Freiflächen). Hinzu kamen eine neue Methodik und ein „Genderatlas“ für die städtische Infrastruktur. Auch hier stand die EIB Bologna beratend zur Seite.

Der Genderatlas soll sichtbar machen, wo es bei Teilhabe und Zugänglichkeit hapert.

Auf dieser Grundlage will die Stadt Projekte priorisieren und so planen, dass sie möglichst viel bewirken. Dazu zählen auch Projekte, die von der EIB gefördert werden.

„Die Genderkarte bildet die Bevölkerung von Bologna ab, mit ihren Vulnerabilitäten, Verhaltensweisen und Bedürfnissen. Damit lässt sich gut veranschaulichen, wie Investitionen wirken.“
Francesco Ferrario

Economist bei der Europäischen Investitionsbank

„Wir konnten es kaum erwarten, mit dem Handbuch und dem Atlas zu arbeiten“, erinnert sich Bonzagni.

Gemeinsam mit Cleto Carlini, Direktor Mobilität und öffentliche Bauvorhaben, entschied sich die Stadt für zwei Pilotprojekte: eine Schule im Stadtteil Borgo Panigale-Reno und die Via della Conoscenza, ein wichtiger Rad- und Fußweg, der Forschungseinrichtungen, öffentliche Flächen und historische Orte miteinander verbindet.

Die neuartige Stadtplanung zahlt sich auch wirtschaftlich aus. Wenn Städte alle Teile der Bevölkerung in den Blick nehmen, wächst die Wirtschaft, weil mehr Frauen arbeiten. Der bessere Zugang zu öffentlichen Angeboten, etwa im Verkehr, erleichtert es ihnen. „Dieses Wachstum kommt allen zugute und besonders den Frauen, denen es ein unabhängiges Leben ermöglicht“, so die stellvertretende Bürgermeisterin Clancy.

Bolognas gendergerechte Stadtplanung kann als Vorbild für andere Städte dienen.

„Wenn wir im städtischen Gefüge wirklich alle in den Blick nehmen, schaffen wir bessere Städte und Gesellschaften“, sagt Clancy.